Echte Technik. Echte Verantwortung. Dein Job bei unserer Instandhaltung.
Shownotes
In dieser Folge von Bock auf Lok, dem Job-Podcast der Bayerischen Regiobahn, spricht Karolin Kandler mit Thomas Sulzberger, dem Leiter des Betriebswerks in Augsburg.
Er gibt spannende Einblicke in den technischen Alltag hinter den Kulissen: von täglichen Sicherheits-Checks über moderne Werkstattprozesse bis hin zu den vielfältigen Einstiegsmöglichkeiten bei der BRB. Eine Episode für alle, die wissen wollen, wie wichtig Instandhaltung im Bahnbetrieb ist – und warum dieser Job mehr bietet, als man denkt.
Themen der Folge
• Wie sieht der Arbeitsalltag in der BRB-Instandhaltung aus?
• Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es für Fachkräfte und Quereinsteiger:innen?
• Wie läuft die Ausbildung on the Job?
• Was macht den Teamspirit im Werk aus?
• Persönliche Erfahrungen und Tipps von Thomas Sulzberger
Interesse geweckt?
Dann jetzt reinhören – und vielleicht bald selbst Teil des BRB-Technik-Teams werden.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Bock auf Locke, dein Job-Podcast der Bayerischen Regiobahn.
00:00:08: Mit echten Menschen, echten Geschichten und echten Perspektiven für deine berufliche Zukunft.
00:00:14: Herzlich willkommen hier bei Bock auf Locke, dein Job-Podcast der Bayerischen Regiobahn.
00:00:22: Schön, dass ihr mit dabei seid.
00:00:23: Ich habe in jeder Folge spreche ich mit einem Mitarbeiter des Teams über seinen Job bei der BRB,
00:00:28: seinen Werdegang und ich hol mir Tipps für euch, wenn ihr selbst mal Lust auf einen Job bei der BRB habt.
00:00:33: Ja, und ich freue mich sehr, heute Thomas Sulsberger bei mir zu begrüßen.
00:00:37: Thomas, schön, dass du da bist.
00:00:38: Hallo.
00:00:39: Thomas, du bist Leiter des Betriebswerks in Augsburg.
00:00:42: Was machst du da eigentlich genau? Was ist deine Aufgabe?
00:00:46: Ja, genau. Also meine Aufgaben sind sehr umfangreich.
00:00:49: Eigentlich bin ich zuständig für das komplette Bahnbetriebswerk, für die ganzen Kollegen, die dort arbeiten.
00:00:59: Alles, was die Technik für die Züge angeht, muss mich um das komplette Betriebswerk kümmern.
00:01:06: Was ist denn ein Betriebswerk eigentlich?
00:01:08: Ein Bahnbetriebswerk, dort werden die Züge in Stand gehalten.
00:01:12: Wir haben hier viele Aufgaben, Vorschriften, die angehalten werden müssen, dass überhaupt ein Zug fahren darf.
00:01:18: Von der Übernahme vom Hersteller bis hin zu regelmäßig gewartungen, wie man es beim Auto auch kennt, wenn der TÜV mal fertig ist, woüber prüft wird.
00:01:27: Es kommt beim Zug natürlich sehr oft vor.
00:01:30: Ein Zug besucht die Werkstatt, im Regelfall alle vier bis sechs Wochen einmal,
00:01:35: zur Untersuchung.
00:01:36: Dort wird alles geprüft, dass der Zug ordentlich gewartet ist und fährt,
00:01:42: aber auch natürlich Reparaturen, wenn was kaputt geht, wenn die Technik mal versagt, springen wir ein und schauen, dass wir das alles in Stand halten.
00:01:51: Bist du denn noch tatsächlich wirklich praktisch an den Zügen oder bist du eher Teamleiter und Organisierst mehr?
00:01:57: Also wie sieht so dein normaler Tagesablauf aus?
00:02:01: Also praktisch an den Zügen gar nicht mehr.
00:02:04: Das hatte ich früher.
00:02:05: Ich habe mal als Service-Elektriker gestartet vor 13 Jahren.
00:02:10: Da habe ich selber an den Zügen noch gearbeitet und geschraubt und bin eigentlich mit dem Bahnbedriebswerk gewachsen.
00:02:17: Wir haben uns vergrößert und bin jetzt eigentlich in der Leitung nur noch als organisatorisches Konstrukt da und schau, dass die Fäden zusammengehalten werden,
00:02:29: dass seine Arbeiten gut durchführen können und unterstützt organisatorisch und leite die einzelnen Bereiche.
00:02:36: Also wahrscheinlich ziemlich viele Meetings und Sitzungen, die du dann verantwortest?
00:02:41: Genau, viele Besprechungen, viele Telefonate, aber auch immer erreichbar für die Kollegen, wenn es Probleme gibt,
00:02:47: wenn man nicht weiter kommt, Absprachen mit dem Betrieb, damit die Züge auch pünktlich widerfahren,
00:02:52: dass man da einfach immer flexibel reagieren kann und dieses zu steuern.
00:02:56: Du hast die Kollegen schon angesprochen, es gibt ja auch wahnsinnig viele Aufgaben und Jobs, die man zuerst vielleicht nicht so auf dem Schirm hat.
00:03:03: Also man stellt sich, wenn man an die Bahn denkt oder an die Regio-Bahn erstmal den Lockführer vor und vielleicht noch den Zugbegleiter und vielleicht noch den Teamchef,
00:03:11: aber wen gibt es da noch alles im Hintergrund?
00:03:13: Da kann ich eigentlich von vorne her erzählen, weil ich das ziemlich gut durchlebt habe.
00:03:20: Ich habe angefangen als Service-Elektriker, das heißt, das ist eigentlich das Herzstück in der Werkstatt, unsere Elektriker und Mechaniker,
00:03:27: die wirklich tatsächlich an den Zügen schrauben, die sich darum kümmern, dass die Züge auch repariert werden.
00:03:33: Wir haben Schichtkoordinatoren, die dann ihre einzelnen Gruppen in den verschiedenen Schichten führen.
00:03:38: Wir haben ein großes Materiallager, das heißt wir haben Materiallogistiker, die und Einkäufer, die natürlich Materialersatzteile beschaffen müssen, einlagern.
00:03:47: Wir haben ranziertes Bonenden, die die Züge von Betriebümer nehmen, in die Werkstatt bringen, aus der Werkstatt wieder rausfahren, Testfahrten durchführen
00:03:57: und weitergehend haben wir eine Unterflur-Ratsatzdrehbank, das heißt man ist ein Bereich Zersparnung,
00:04:04: dreht da die Ratsätze an, das heißt wir haben auch Zersparnungsmechaniker und gehen dann mehr in den Verwaltungsbereich rein, als Sekretariat.
00:04:14: Wir haben die Gruppenleitung von der Entstandhaltung, die eigentlich die Entstandhaltung selber führt.
00:04:20: Wir haben Arbeitsvorbereiter, die die Züge überwachen müssen und rechtzeitig für die Entstandhaltung einplanen muss.
00:04:26: Die Qualitätssicherung, die auch das Ganze überprüft, ob die Dokumentation sauber ist und unser Flottenmanagement,
00:04:34: die die kompletten Flotten überwacht, wenn es Themen gibt, die die ganze Flotte betrifft und dort Änderungen anstehen, Erneuerungen, Modifikationen.
00:04:45: Wahnsinn, wie viele Leute dahinter stecken, dass der Zug dann fahren kann.
00:04:49: Wahnsinnig spannend, ich kann mir vorstellen, dass dann für jeden wirklich was dabei, wenn jemand einen Job sucht.
00:04:54: Du hast es schon so ein bisschen angedeutet, also du hast eine steile Karriere hingelegt,
00:04:59: vielleicht kannst du noch ein bisschen genauer darüber sprechen, also wie war so dein Anfang und wie war dann der Werdegang bei dir?
00:05:05: Gerne, also ich habe angefangen als Serviselektriker, war ausklern schon, durfte dort einsteigen vor 13 Jahren.
00:05:13: Dort hatten wir 28 Fahrzeuge, zu betreuen Dieselfahrzeuge, hatten eine Mannschaft von 14 Mitarbeitern, einer war ich,
00:05:24: hatten einen Chef, einen Leiter, da gab es noch nicht die große Struktur, da hat man viel selber mitgemacht,
00:05:33: man hatte noch einen Schichtkoinnator und war in zwei Schichten aufgeteilt und hat dort die Tätigkeiten durchgeführt.
00:05:41: Wir sind dann stetig eigentlich gewachsen, nach der ersten Halle kam dann 2016, damals hieß er noch mehr Radyan dazu,
00:05:50: das sind unsere Elektrofahrzeuge, die vermünden nach Salzburg fahren und dort musste dann eine zweite Halle gebaut werden,
00:05:58: die fast doppelt so groß dann war von der Länge her.
00:06:01: Mit der zweiten Halle haben wir uns dann auch personell vergrößert, sind von diesen, was wir so 20 Leute ungefähr waren,
00:06:08: auf über 50 Mitarbeiter schon gewachsen, die Struktur hat sich vergrößert, es wurden Mehrstellen geschaffen,
00:06:14: das Lager wurde natürlich auch größer, dort wurde Personal eingestellt und in der Zeitraum durfte ich auch die Chance ergreifen,
00:06:23: mitzuwachsen und habe als Gruppenleiter in Standhaltung die Bereiche übernommen, war da selbst für die
00:06:29: Instandhaltungen zuständig und habe mich dort abgesprochen mit den Arbeitsvorbereiter Qualitätssicherung
00:06:35: und beginnend dort auch das Flottenmanagement, was eingeführt worden ist, was aber auch natürlich teilweise Vorgaben sind,
00:06:42: vom Eisenbahnbundesamt Vorschriften, dass ein Unternehmen in der Technik, in der Instandhaltung diese Stellen auch besetzt muss
00:06:51: und so hat sich die Struktur aufgebaut, haben dann ganz viel investiert in Lean-Management,
00:06:56: haben dort unsere Werkstätten strukturiert aufgebaut, damit die Kommunikationswege stehen
00:07:02: und auch dort durfte ich überall stark mitwirken und war eigentlich immer mit involviert,
00:07:09: weil ich bin selber da sehr engagiert und motiviert auch einfach wieder was Neues zu entwickeln
00:07:15: und auch die Mitarbeiter mitzuziehen und zu motivieren, dass sie Lust haben, irgendwie was Neues mitzuentwickeln
00:07:22: und auch den Arbeitsplatz schöner zu machen.
00:07:25: Und hattest du schon immer ein Fable für Technik und Züge schon als kleines Kind, weil manche kleinen Jungs träumen ja davon
00:07:31: oder hat sich das erste im Laufe der Zeit entwickelt?
00:07:34: Das hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt. Früher war ich eigentlich mehr im Bereich freiwilliger Feuerwehr,
00:07:41: war aktiv in meinem Ort, in den Vereinen und hatte eigentlich so rein mit der Technik nicht zu viel zu tun.
00:07:48: Ich war nicht speziell, dass mich was interessiert hätte.
00:07:51: Damals war in der Ausbildung, habe ich auf einer Messe die Züge kennengelernt
00:07:57: und fand ich interessant, darum habe ich meine Ausbildung auch bei der Bahn absolvieren können.
00:08:03: Wir bilden übrigens selber aus, Service-Elektriker, Mechaniker,
00:08:07: gerade speziell dann auch mehr von Bahnbereichen natürlich, aber es ist eine allgemeine Ausbildung
00:08:13: und da ist das Interesse immer mehr gestiegen.
00:08:16: Dadurch kam das Interesse und wenn man einmal so ein bisschen die Bahnluft geschnuppert hat, will man eigentlich gar nicht mehr weg.
00:08:24: Und es ist ja auch schön, wenn einem der Job Spaß macht, also besser geht es ja gar nicht,
00:08:28: als wenn man da morgens mit einem stechten Gefühl hingeht, sondern wenn man sich auf die Arbeit freut,
00:08:32: dann ist es wahrscheinlich auch gar nicht so wie Arbeit.
00:08:34: Genau, also das motiviert einen jeden Tag auch wieder in die Arbeit zu gehen.
00:08:38: Einerseits, was man bei uns in der Instandhaltung erreichen kann, was man aufbauen kann,
00:08:43: was man wieder für neue Ideen einbringen kann, jeder Kollege seine Ideen auch einbringen kann,
00:08:49: die auch ich versuche anzunehmen, zu hören und schauen, was kann man umsetzen, was macht Sinn.
00:08:54: Ja, das hat sich dann, wir haben dann auch zwischenzeitlich eine dritte Halle gebaut
00:08:59: mit dieser Unterflur Ratsatzdrehbank für die Zersparnungsmechaniker, haben uns dort auch noch erweitert.
00:09:05: Und in der Zeit bin ich auch nochmal an den Entwicklungssprung weitergekommen
00:09:10: und habe dann das komplette Bahnbediefswerk übernommen.
00:09:13: Und ja, das motiviert einen, weil man auch sieht, man kann intern auch viel vorankommen.
00:09:21: Wenn man sich engagiert, haben wir immer wieder Möglichkeiten, dass man auch weiter kommt,
00:09:26: dass man sich fortbilden kann und nicht stur auf der Stelle stehen bleibt.
00:09:31: Und dann 30 Jahre die gleiche Aufgabe machen muss, ne?
00:09:34: Genau, das kommt bei uns gar nicht vor.
00:09:36: Zum Glück selbst als Elektriker, als Mechaniker, als Arbeitsvorbereitung,
00:09:40: egal welchen Bereich wir anschauen, wir haben immer wieder neue Aufgaben, neue Herausforderungen.
00:09:46: Es gibt Änderungen, es gibt gesetzliche Änderungen, die wieder eingehalten werden müssen,
00:09:51: weil wir Fahrgäste transportieren.
00:09:53: Dort gibt es neue Regelwerke, die müssen geprüft werden.
00:09:57: Es gibt Ideen von Fahrgästen, Verbesserungsvorschläge, die immer wieder kommen,
00:10:02: die dann in unserem Floodmanagement geprüft werden.
00:10:05: Was können wir umsetzen, wie können wir unsere Züge verbessern,
00:10:08: damit es auch für die Fahrgäste natürlich angenehm ist.
00:10:11: Spannend.
00:10:12: Und was begeistert dich am meisten an deinem Job?
00:10:15: Weil ich merk schon, wenn du so redest, du strahlst über das ganze Gesicht,
00:10:17: da gibt es wahrscheinlich viel, aber ganz konkret, wenn du dir eine Sache raus suchen müsstest.
00:10:21: Die Arbeit mit der Mannschaft.
00:10:24: Also die Technik, die Züge sind wahnsinnig interessant, die Herausforderungen sind interessant.
00:10:30: Das tägliche, was kommt heute, was muss gemacht werden.
00:10:33: Aber diese auch Probleme zu lösen mit den Kollegen zusammen,
00:10:38: das freut mich am meisten, dass man da nicht alleine irgendwo steht
00:10:41: und vor sich hin arbeitet, sondern immer gemeinsam mit den verschiedensten Kollegen
00:10:46: an verschiedensten Problemen zu arbeiten.
00:10:48: Und gibt es einen Moment, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist,
00:10:52: wenn du mal so zurück schaust?
00:10:55: Das ist die Einführung eigentlich vom Leanmanagement.
00:10:58: Ich mag es gerne, wenn es strukturiert und ordentlich auch aufgebaut ist,
00:11:01: dass die Arbeit auch leichter ist, dass man nicht die Werkzeuge suchen muss,
00:11:05: dass jeder einfach schnell seine Sachen hat, dass einfach der Arbeitsbereich gut ist
00:11:09: und dass wir das implementiert haben und uns so aufgebaut haben.
00:11:13: Das ist das Schönste, was ich da auch wirklich erleben konnte,
00:11:18: dass wir das bei uns eingeführt haben und auch jetzt immer noch leben.
00:11:22: Und das ist dann ein Plan, wo alles liegt?
00:11:24: Oder was kann ich mir genau darunter vorstellen?
00:11:26: Dort wird ganz viel geregelt.
00:11:27: Wie ist die Kommunikation?
00:11:29: Wir haben Boards, wo man Themen aufschreiben kann,
00:11:31: wo dann Mitarbeiter selber was hinschreiben kann, was bis zu mir auch kommt,
00:11:36: und das bearbeitet…
00:11:37: werden muss. Wir haben dadurch Strukturen reinbekommen, dass wir sagen wir haben Shatterboards
00:11:43: in den Gruppen, man hat schnell sein Werkzeug, jeder kann seinen Arbeitsplatz effizient einrichten,
00:11:49: es ist angenehm. Man muss nicht seine Werkzeuge erst mal stundenlang suchen, gerade diese Ordnung,
00:11:56: Sauberkeit, wo oftmals jeder so ein bisschen erst mal schnauft und halt bitte aufräumen. Wenn es
00:12:02: aber strukturiert ist, dann geht es einfach automatisch. Wenn man weiß wo was liegt und das
00:12:08: mitzuwirken und aufzubauen, ist es ein Riesensprung gewesen. Hast du denn auch eine Lieblings-Lock
00:12:13: oder ein Lieblingsfahrzeug? Naja, wir haben in Augsburg 111 Fahrzeuge, ich habe damals mit
00:12:21: den Dieselfahrzeugen mit dem Lint gestartet, wo ich selber noch geschraubt habe. Klar liegen die
00:12:28: einem am Herzen, aber man hat die Weitsicht und sagt jeder Zug wo wir uns reinkommen, macht
00:12:34: Spaß die Technik kennenzulernen, daran zu arbeiten und ich kann nicht sagen welcher jetzt der beste
00:12:42: oder das schönste, weil alle viele Vorteile haben, gibt auch überall Probleme, sonst wird es uns nicht
00:12:50: geben als Instandhaltung, aber überall gibt es schöne Vorteile und jeder Zug hat was Besonderes.
00:12:56: Sehr diplomatisch, jetzt ist auch kein Zug traurig, wenn du das so sagst. Du bist ja mit sich
00:13:01: ja auch schon ein bisschen rumgekommen oder wahrscheinlich schon sehr viel. Was ist denn
00:13:04: landschaftlich für dich die schönste Strecke? Also die schönsten Strecken sind natürlich in die
00:13:10: Berge Richtung Füßen, aber auch von Weilheim nach Richtung Schoengau, die Fuchstalbahnbereich,
00:13:18: dort das Oberland selber Richtung Tegernsee, das sind einfach schöne Strecken, die echt toll sind
00:13:25: zum Fahren. Du hast uns ja jetzt einen Einblick gegeben in deinen Job, das klingt nach wahnsinnig
00:13:30: viel Spaß, aber auch für Verantwortung und mit Sicherheit ist es auch ab und zu mal stressig.
00:13:34: Wie kannst du denn nach so einem Tag am besten abschalten? Bei mir ist es so, ich bin nicht weit
00:13:41: weg von der Arbeitsstätte, das heißt ich versuche so weit es geht meistens mit dem Fahrrad zu fahren,
00:13:47: ich brauche da eine 20 Minuten, da kann ich in der Früh mich schon mal nochmal durchatmen,
00:13:53: durch überlegen, so den Tag schon mal starten und nach der Arbeit sind es diese 20 Minuten
00:14:00: auf dem Fahrrad, wo man es einfach mal frei ist, die Gedanken sich sortieren kann und daheim
00:14:05: wartet natürlich die Familie. Ich habe zwei kleine Töchter und eine Frau, die mich dann
00:14:12: sofort auf andere Gedanken dann bringen und die Arbeit ist dann für den Tag auch abgehackt.
00:14:18: Und wenn jetzt jemand zuhört und sich denkt, okay das möchte ich auch, also das ist genau das,
00:14:23: wofür ich mich interessiere, also die Technik ins Werk, ans Fahrzeug. Welche Möglichkeiten gibt's dann?
00:14:30: Klar, bei uns ist es auch ein Bewerbungsprozess, man kann sich jederzeit bewerben auch initiativ.
00:14:37: Wir haben in allen Bereichen immer wieder mal Stellen, die besetzt werden müssen,
00:14:42: ganz besonders natürlich die Elektriker und Mechaniker, da das der Hauptteil ist bei uns in
00:14:49: den Standhaltungen. Hier suchen wir immer gute Leute, die auch nicht nur einseitig denken,
00:14:55: sondern einen Weitblick haben, die in die Technik interessiert sind, weil ein Zug doch sehr komplex
00:15:00: ist und dort kann man sich jederzeit bewerben, die werden über unsere Personalabteilung auch an
00:15:07: uns weitergeleitet, wir sichten jede Bewerbung und ja, so geht dann der Prozess los.
00:15:12: Und wenn ich das angenommen wurde und die Ausbildung starten darf, wie lange dauert es dann, bis
00:15:17: ich so richtig loslegen kann? Wenn man bei uns als Facharbeiter schon reinkommt, der ausgelernt ist,
00:15:22: sagen wir immer, bis jemand einen Zug in der Technik versteht, dauert es ein gutes halbes Jahr,
00:15:28: dass er wirklich selbst in die viele Arbeiten durchführen kann. In der Elektrik, wo wir auch mal
00:15:34: sagen, kann schon ein Jahr dauern, bis er wirklich den Zug komplett verstanden hat. Es kommen immer
00:15:39: wieder neue Probleme und es dauert die Zeit. Die Kollegen werden aber oder neuen Kollegen werden
00:15:46: auch an der Hand mitgeführt. Sie werden eingewiesen. Auch hier haben wir wirklich Vorgaben. Wie können
00:15:51: wir Stück für Stück die Kollegen hinführen an den Zug, um das Verständnis zu bekommen,
00:15:56: wie die Systeme miteinander arbeiten und die sind ja nie allein gelassen.
00:16:00: Also ihr legt da schon Wert auf Qualität und Sicherheit, dass diejenigen auch wirklich gut
00:16:06: ausgebildet sind, die dann an die Züge kommen, oder? Ja, das ist ganz wichtig für uns. Bei uns wird
00:16:11: jeder Arbeitsschritt dokumentiert. Es ist auch die Sicherheit für die Mitarbeiter, dass sie bestätigen
00:16:16: können, sie haben ihre Arbeit sauber gemacht, jede Schraube ist angezogen, der Zug kann sicher
00:16:21: freigegeben werden und dadurch sind wir auch immer mehr darauf gegangen, dass wir auch selber
00:16:27: Mitarbeiter ausbilden, Auszubildende haben. Dieses Jahr stellen wir vier Auszubildende,
00:16:34: ein, drei Elektriker, ein Mechaniker. Wir sind auch in der Kooperation mit der MAN,
00:16:38: mit dem Ausbildungszentrum, damit wir auch bestmöglich die jungen Menschen ausbilden können
00:16:44: und auch sehr gute Mitarbeiter gewinnen können. Wie sieht es denn aus, wenn ich schon ausgelern bin,
00:16:50: also quasi aus dem ganz anderen Bereich komme, vielleicht Bäckerin bin oder Friseurin oder
00:16:58: Elektriker. Kann ich dann bei euch auch als Quereinsteiger einsteigen? Im Bereich der
00:17:04: Instandhaltung wird es etwas schwieriger, weil wir einfach die Ausbildung als Elektriker,
00:17:09: Mechaniker, als Logistiker benötigen. Dort kann ich eher auf meine Kollegen im Betrieb verweisen,
00:17:16: als Triebfahrzeugführer, die hier immer quer einsteigen auch suchen. Und welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es,
00:17:22: wenn ich jetzt bei euch im Unternehmen bin? Wir haben interne Weiterbildungsmöglichkeiten
00:17:27: speziell für die Bahntechnik. Man hat hier enorm viele Schulungen, um auch an
00:17:33: sicherheitskritischen Komponenten arbeiten zu dürfen. Das darf nicht jeder einfach an der
00:17:38: Bremse schrauben oder an den Sicherheitseinrichtungen am Zug. Dort gibt es spezielle Ausbildungen,
00:17:44: die gemacht werden müssen. Die werden auch von uns extra auch wieder belohnt, damit auch der Anreiz
00:17:51: da ist, auch weiterzukommen und weiterzumachen. Und natürlich dann die Aufstiegsmöglichkeiten,
00:17:56: so wie bei mir selber auch waren. Schauen wir auch, dass wir, wenn wir wieder Stellen besetzen wollen,
00:18:02: erstmal auf die internen Kollegen schauen, die auch wirklich das Fachwissen mitbringen und sich
00:18:06: auch immer einbringen in die Arbeit. Und wie sieht es bei euch mit den Arbeitszeiten aus? Also wenn
00:18:11: ich jetzt zum Beispiel lieber morgens ein bisschen länger schlafe, dafür abends länger arbeite,
00:18:15: seid ihr da flexibel oder kann ich das flexibel angeben und ihr richtet euch danach?
00:18:21: Das ist immer ein bisschen ein schwieriges Thema. Man merkt auch, in der heutigen Zeit wird es auch
00:18:26: immer mehr in die Richtung gehen. Wir versuchen hier auch Mitarbeiter natürlich entgegen zu kommen.
00:18:34: Wir arbeiten im Dreischichtbetrieb, haben vom Montag bis Freitag einen Bereitschaftsdienst,
00:18:42: da die Züge ja auch am Wochenende fahren. Diese ist regulär wöchentlich und wechselt dabei.
00:18:49: Nichtsdestotraus schaut man aber auch, wenn die Mitarbeiter sich einbringen, wenn die ihre
00:18:55: Leistungen auch zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, dass man sagt, einer möchte lieber mehr in
00:19:00: der Nachtschicht arbeiten, der andere, die man mehr am Tag, dann gleicht sich das auch wieder aus.
00:19:05: Wir müssen aber einen gewissen Ausgleich finden, um natürlich immer unsere Werkstätten
00:19:09: besetzt zu haben. Ja, aber das klingt doch schon relativ gut und flexibel. Wie ist es denn in den
00:19:15: letzten Jahren gewesen? Du hast gesagt, du bist schon seit mehr als zehn Jahren dabei,
00:19:19: hast wahrscheinlich schon sehr viel miterlebt. Was hat sich denn verändert in den Jahren?
00:19:23: Ich habe sehr viel miterleben dürfen, gerade, ich glaube die größte Veränderung ist diese
00:19:30: kleine Werkstatt, wo wir mal angefangen haben, bis hin zu drei große Hallen mit über 90
00:19:36: Mitarbeitern und dieser Wandel aber auch mit der Technik, mit den Vorschriften, was sich alles
00:19:42: geändert hat. Vor 13 Jahren ist zwar noch nicht so lange her, aber trotzdem eine Zeit,
00:19:49: wo man sagt, dort hat sich ganz viel geändert. Was die Sicherheit betrifft, was Vorschriften
00:19:53: betrifft, wie man was bearbeiten darf, auf was man achten muss und das wurde auch dort,
00:19:59: hat man spürbar gemerkt und mit meinem Werdegang natürlich auch immer mehr Beachtung geschenkt
00:20:06: und gesehen, auf was man aufpassen muss, dass man eine Instandhaltung auch betreiben kann.
00:20:11: Das wurde wahrscheinlich alles viel technischer und digitaler. Was denkst du,
00:20:15: wohin geht da jetzt noch die Reise in den nächsten Jahren?
00:20:18: Die Reise wird mehr ins Digitale gehen. Hier sind wir auch gerade in vielen Projekten,
00:20:23: dass wir weg vom Papier kommen wollen in der Instandhaltung. Uns ist ganz viel noch zu
00:20:28: dokumentieren in Papierform. Wir haben jetzt aber auch Projekte am Laufen, dass wir digitaler
00:20:33: werden, dass auch die Kollegen nicht mehr erstmal ihre Zettel ausfüllen müssen, sondern an einem
00:20:40: Tablet, an einem Smartphone ihre Arbeiten bestätigen können. Es ist sofort im System,
00:20:45: es ist sicherer, als nachvollziehbarer und in die Richtung wollen wir uns jetzt die nächsten
00:20:50: zwei, drei Jahre bewegen. Also die nächsten neuen Projekte, die dann anstehen. Super spannend.
00:20:54: Danke die ersten Mal. Wir haben zum Abschluss oder ich habe noch für dich ein Spiel vorbereitet,
00:21:00: um das Ganze am Ende noch ein bisschen aufzulockern und dich ein bisschen besser kennen zu lernen,
00:21:05: unsere Entwederoder-Fragen. Das heißt, ich gebe dir zwei Antwortmöglichkeiten und du wählst
00:21:10: eine von beiden aus. Wenn du magst, kannst du sie kurz begründen, musst du aber nicht. Ja. Bist du
00:21:14: bereit? Ja. Frühschicht oder Spätschicht? Frühschicht. An alten Lockschrauben oder moderne
00:21:22: Züge warten? Moderne Züge warten. Spontane Einsätze meistern oder doch lieber geregelter
00:21:28: Tagesablauf? Spontane Einsätze meistern. Urlaub mit dem Zug oder lieber mit dem Auto? Beides.
00:21:36: Mittagessen in der Werkstatt oder kurz zum Bäcker ums Eck? In der Werkstatt mit den Kollegen.
00:21:42: Checkliste auf Papier oder digital am Tab? Dann haben wir es wieder. Digital. Werkstatt
00:21:49: lieber ordentlich durchgelüftet oder doch eher gemütlich warm? Ordentlich und doch gelüftet.
00:21:56: Habe ich es mir gedacht. Lustige Sprüche im Team oder lieber eine klare Ansage?
00:22:01: Eher lustige Sprüche, aber die klaren Ansagen müssen dennoch sein. Werkzeugwagen perfekt
00:22:09: sortiert oder kontrolliertes Chaos? Ich habe eine Vermutung. In meiner Meinung nach perfekt
00:22:16: sortiert. Trotzdem die Freiheit der Mitarbeiter, die Werkstattwagen gehört die Mitarbeiter.
00:22:21: Und das ist sein kleiner Bereich und den der Versuch haben, dass es für ihn funktional ist.
00:22:25: Nachfeierabend Modelleisen waren im Keller oder bloß keine Züge mehr sehen? Abschalten und mit der
00:22:33: Familie was anderes genießen. Thomas, ich danke dir. Danke für die Offenheit. Danke für deine
00:22:40: Antworten. Das war es für heute beim Job-Podcast der BRB. Schön, dass ihr dabei wart. Und wenn
00:22:46: euch die Folge gefallen hat, dann abonniert unseren Podcast gern und lasst uns auch eine
00:22:50: Bewertung da, wenn ihr mögt. Und dann gibt es mehr Einblicke, offene Stellen und alles rund um
00:22:55: die BRB als Arbeitgeber. Das findet ihr auf unserer Website unter Bock auf Lok.de. Und wir hören
00:23:02: uns dann in der nächsten Folge. Bis dahin bleibt neugierig und kommt gut an.
00:23:05: [Musik]
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