Kein Tag wie der andere. Dein Job in der Betriebsleitzentrale.

Shownotes

In dieser Folge trifft Karolin Kandler Florian Borrmann, Leiter der Betriebsleitzentrale der Bayerischen Regiobahn. Er erklärt, wie strukturiert man sein muss, um den Überblick zu behalten, wenn plötzlich alles anders läuft als geplant. Etwa wenn ein Zug ausfällt oder eine Störung dazwischenkommt. Und wie die Stimmung in der Betriebsleitzentrale ist, wenn’s heiß hergeht: laut und energiegeladen oder ruhig und konzentriert? Florian verrät’s und erklärt außerdem, warum ausgerechnet in seiner Abteilung die besten Stühle im ganzen Unternehmen stehen. Spannende Einblicke hinter die Kulissen und in den wohl bequemsten Arbeitsplatz der BRB.

Themen der Folge:

• Wie die Betriebsleitzentrale den gesamten Zugverkehr steuert und warum ohne sie kein Rad rollen würde.

• Wenn Züge ausfallen oder Verspätung haben: So reagieren Florian und sein Team unter Hochdruck und behalten trotzdem den Überblick.

• 24/7 unter Strom. Wie das Schichtmodell funktioniert, wenn der Bahnbetrieb nie schläft und wie man trotzdem Privatleben und Job unter einen Hut bringt.

• Warum Zusammenhalt in der Leitstelle wichtiger ist als perfekte Technik und wie das Team gemeinsam durch stressige Phasen geht.

• Welche Chancen die BRB neuen Mitarbeitenden bietet. Vom Einstieg über Weiterbildung bis zu echten Karrierewegen.

• Warum Florian sagt, er habe „den ganzen Tag Spannung“ und wie er nach Dienstschluss wieder runterfährt.

Interesse geweckt?

Hör rein – und erfahr, wie du bei der BRB durchstarten kannst.

👉 Mehr Infos: www.bockauflok.de

Transkript anzeigen

00:00:04: Bock auf Lok, dein Job-Podcast der Bayerischen Regiobahn.

00:00:08: Mit echten Menschen, echten Geschichten und echten Perspektiven für deine berufliche Zukunft.

00:00:17: Herzlich willkommen hier bei Bock auf Lok, der Podcast der Bayerischen Regiobahn.

00:00:21: Schön, dass ihr mit dabei seid.

00:00:23: In jeder Folge spreche ich mit einem Mitarbeitenden des Teams über seinen oder ihren Job bei der BRB, den Werdegang und hol mir Tipps für euch, wie ihr selbst an einen Job bei der BRB kommt.

00:00:33: Und heute freue ich mich, dass Florian Borrmann bei mir ist.

00:00:39: Florian, du bist Leiter der Betriebsleitzentrale bei der Bayerischen Regiobahn.

00:00:44: Kannst du uns ganz kurz erklären, was ist eigentlich die Betriebsleitzentrale?

00:00:49: Ja, Betriebsleitzentrale überwacht den ganzen Bahnbetrieb, der BRB, sind Disponenten und Disponentinnen.

00:00:56: Die überwachten dann die Triebfahrzeugführer, die Fahrzeugsituationen, Streckenverläufe, tauchen irgendwo Streckenstörungen auf seit des DB Infrago, dann Kundenbetreuer und natürlich im Störfall, wenn was passiert, muss natürlich die Reisekette aufrechterhalten werden.

00:01:12: Also man schaut dann, dass Busnotverkehr eingerichtet wird, dass die Fahrgäste an das Ziel kommen, egal wie.

00:01:17: Das heißt, die ganz normalen Abläufe plant ihr nicht, sondern nur, wenn irgendwas außerplanmäßig passiert?

00:01:22: Genau, wir nennen uns gerne die Feuerwehr der Eisenbahn.

00:01:25: Es gibt eine Planungsabteilung, die natürlich den ganzen Jahresfahrplan plant.

00:01:29: Fahrzeugumläufe, Triebfahrzeug für die Dienste.

00:01:31: Und die Betriebsleitzentrale greift genau dann ein, wenn der Regelfall abweicht.

00:01:36: Das passiert was oder es fängt eine Störung an.

00:01:39: Es gibt ja kleinere Verspätungen, die ab zwei, drei Minuten losgehen.

00:01:43: Da geht es dann in die Anschlusssicherungen.

00:01:45: Ich meine, zwei Minuten bedeuten ja schon einen Anschlussverlust am nächsten Bahnhof zum nächsten Zug.

00:01:49: So was muss natürlich geregelt werden.

00:01:51: Da muss dann andere Verkehrsunternehmen angerufen werden, ob sie diesen Anschluss abwarten.

00:01:56: Es gibt dann auch Verspätung fünf bis zehn Minuten.

00:01:58: Da reicht ein Fahrgast, der in der Tür steht, noch auf seinen Kumpel wartet, meint sehr gut.

00:02:03: Der Zug fährt mit fünf, sechs, sieben Minuten Verspätung ab.

00:02:06: Und das bedeutet bei uns im Eismannbetrieb natürlich, dass auch mal drei, vier Stunden lang zur Verspätung entkommen kann wegen diesem einen Zug.

00:02:13: Weil die Züge kreuzen dann bei Eingleisigkeit und stecken dann die anderen Züge mit der Verspätung an.

00:02:19: Nettigkeit, große Auswirkungen.

00:02:22: Das heißt, eure Aufgabe ist es dann, diese kleinen Verspätungen wieder zu reduzieren, dass am Ende so weit möglich alle Züge pünktlich kommen?

00:02:29: Genau, also wir haben da so gewisse Störfallkonzepte auch intern, ab gewissen Verspätungsminuten werden dann die Zugkreuzungen, wo sie eigentlich geplant worden werden, dann verlegt auf eine andere Stelle.

00:02:39: Somit summiert man den einen Zug runter, der dann gegebenfalls eine längere Wende hat am Endbahnhof und somit fängt man meistens die Verspätungen wieder ein.

00:02:48: Und wie groß ist dein Team?

00:02:49: Zweiundzwanzig

00:02:49: Mitarbeiter habe ich, in fünf Netze aufgeteilt.

00:02:52: Also wir haben einmal ein Netz Chemengau-Inntal, das ist bei Rosenheim, Salzburg, Kufstein, München.

00:02:57: Dann haben wir das Netz Oberland über Schaftlach, Tegernsee und dann dann Augsburger Bereich.

00:03:03: Also auf jeden Bereich gibt es den Disponenten und dann noch einen Schichtleiter, der drüber steht, der natürlich dann bei Eskulationsphasen dann entscheidet.

00:03:10: Du hast selbst mal gesagt, ihr seid das Herz der Regio-Bahn, was meinst du damit?

00:03:16: Also als Herz, direkt bezeichne ich mich ungern, wir sind Teil vom Herzen, also gesagt, das Herz muss natürlich mit vielen Faktoren zum Anstoß kommen, ja, das läuft.

00:03:25: Wir sind mittendrin, also alle Informationskanäle, alles was die Eisenbahn seitens BRB betrifft, läuft in der Betriebsleitzentrale zusammen.

00:03:33: Und die Betriebsleitzentrale verteilt dann halt an die gegebenen Stellen.

00:03:37: Aber wir sind sehr abhängig von Informationen, sei es Fahrpersonal, sei es DB Infrago, egal, also wir brauchen die Information, dass wir arbeiten können.

00:03:46: Wenn jetzt ein Zug zum Beispiel ausfällt oder Verspätung hat, dann kommt ihr also zum Einsatz.

00:03:51: Wie genau geht ihr dann vor?

00:03:54: Ja, es ist eine große Abwägungssache.

00:03:55: Ein Zugausfall ist immer das allerletzte, was man möchte.

00:03:59: Der Fahrgast soll natürlich mit dem Zug, was er auch fahren wollte, auch an das Ziel kommen.

00:04:03: Bei großen Verspätungsfällen wird dann wirklich dispositiv entschieden, wird der Zug abgebrochen, habe ich ein Busnot verkehrt und die Fahrgäste weiter befördert.

00:04:11: Es wird auch teilweise das Wetter mit betrachtet, also jetzt bei minus zwei Grad.

00:04:15: starker den Schneefall, überlegt man vielleicht zweimal, ob man einen Zug abbricht.

00:04:19: Wenn jetzt ein Schaffner oder irgendwie ein Zugbegleiter oder so ausfällt, müsst ihr tatsächlich auch das Personal anrufen und neue Mitarbeiter mit in den Betrieb holen?

00:04:28: Ist das eure Aufgabe?

00:04:29: Das

00:04:29: ist ein Faktor davon, genau.

00:04:31: Und wenn es kurzfristige Krankmeldungen zum Beispiel sind, dann werden komplette Dienste umgeplant.

00:04:36: Also es werden, nehmen wir mal, zehn Zugausfälle, die einen Dienst mit sich bringen würde.

00:04:41: Minimiert die Betriebsleitzentrale meistens auf maximal zwei, drei Zugausfälle.

00:04:45: Ihr müsst aber ziemlich viele Faktoren da auf dem Schirm haben.

00:04:48: Das klingt so, als müsste man auch ein strukturierter Mensch sein, wenn man bei euch arbeitet.

00:04:52: Bist du denn strukturiert?

00:04:53: Ja, man muss, man muss ja strukturiert sein.

00:04:55: Und man muss natürlich es abkönnen, wenn die Struktur reißt.

00:04:58: Also, wie gesagt, wir sind von vielen Gegebenheiten abhängig.

00:05:02: Es können auch Entscheidungen seitens InfraGo auch mal anders sein, dass wir...

00:05:06: Was ist das Infrago?

00:05:07: DB Infrago, das ist eine Schienenbetreiber.

00:05:10: Wir fahren ja bloß auf der Handschiene und die Disposition ist ja nicht immer so wie wir sie wollen, sondern so wie sie zugelassen wird.

00:05:17: Also wir müssen alles was wir tun, müssen wir absignen lassen von der Betriebszentrale München, das DB Infrago, die entscheiden letztendlich im Störfall zum Beispiel bis wohin ein Zug fahren darf, bis der dann wieder in die Wände geht.

00:05:29: Das heißt, ihr seid auch ganz oft abhängig von der deutschen Bahn, die dann vielleicht mal Selbstzüge hat.

00:05:36: die nicht pünktlich kommen oder ausfallen oder euren Weg versperren.

00:05:40: Wie oft kommt das so vor?

00:05:42: Täglich.

00:05:43: Wie ist die Verteilung

00:05:44: so prozentual?

00:05:46: Gut, DB Infrago darf ja nicht DB-Verkehr bevorzugen.

00:05:51: Es gibt auch Störfallkonzepte, die jährlich abgesprochen werden.

00:05:55: Und das gibt wirklich für jeden Streckenabschnitt so Störfallkonzepte.

00:05:58: Und dann darf jedes evo sagen, wieviel Züge pro Stunde man da durchfahren möchte im Fall eines Störfalles an dem Streckenabschnitt.

00:06:05: Und das ist eigentlich vorab gesprochen.

00:06:07: Ob sich da dran gehalten wird immer, bringt die Situation mit sich.

00:06:10: Der Bahnbetrieb läuft ja rund um die Uhr, also die Bahn fährt immer.

00:06:14: Wie läuft das Schichtmodell bei euch?

00:06:16: Also wir haben zwei Stunden Schichten in der Leitstelle.

00:06:20: Die Disponnenten arbeiten drei Tage, haben drei Tage frei und das ist das ganze Jahr durch.

00:06:24: Also mit zwei Schichtbetrieb.

00:06:26: Und wie plant man da sein Privatleben?

00:06:28: Ja, die können das ganze Jahr eigentlich durchplanen.

00:06:30: Ich gebe meine Wünsche ab und der Dienstleiter, der plant dann nach meinen Wünschen den Dienstplan.

00:06:35: klappt das

00:06:35: so?

00:06:35: Es gibt einen festen Turnus fürs ganze Jahr.

00:06:39: Wie gesagt, dies ist drei drei.

00:06:40: Die arbeiten drei Tage früh, drei Tage frei, drei Tage spät und das ist das ganze Jahr durch.

00:06:44: Also am ersten, ersten, jeden Jahres wissen die, wie sie bis zum einandrassigsten, zwölften Arbeiten.

00:06:48: Das

00:06:48: ist praktisch.

00:06:50: Kann man Familien feiern, auf jeden Fall schon mal gut einplanen.

00:06:53: Wie würdest du denn die Stimmung im Team beschreiben?

00:06:55: Es ist bei euch eher ruhig.

00:06:57: und konzentriert oder eher Energie geladen?

00:07:02: Na sowohl als auch.

00:07:03: Ich vergleichs oft gern auch in Vorstellungsgesprächen tatsächlich mit einer Großküche.

00:07:07: Es kann sehr laut werden, sehr hektisch werden, aber das muss ja auch so sein.

00:07:12: Wir haben es mal Spaß, es habe ausgewertet, da laufen teilweise Sechzig Anrufe die Minute ein.

00:07:16: Kann man natürlich nicht alle annehmen, aber sie laufen ein.

00:07:18: Also weiß man, Sechzig Leute wollen jetzt eine Information in der Minute haben.

00:07:22: Und es wird dann hektisch, es ist menschlich, dass es dann hektisch wird.

00:07:25: Woher kommt dann eigentlich die Anrufe?

00:07:27: Also zum einen kann ein Triebfahrzeugführer, sollte nicht passieren, aber einen Unfall melden oder einen Personenunfall, Bahnumgangsunfall, der Anruf kann natürlich auch von DB Infrago kommen, dass ein anderes Verkehrsunternehmen jetzt einen Unfall hatte, eine Strecke gesperrt ist aufgrund Schienenproblemen, Weichenproblemen, also der Anruf kann von vielen Stellen kommen, der allerdings alles verändert dann.

00:07:49: In dem Moment geht dann die Chaosphase los in der Leitstelle, so nehmen wir die ersten dreißig Minuten, da es immer schwierig ist, in dem Moment die Fahrgäste zu informieren.

00:07:58: Was passiert jetzt?

00:07:59: Also die Disponenten müssen sich erst mal sammeln.

00:08:02: Was machen wir jetzt als nächstes?

00:08:03: Wie geht es weiter?

00:08:04: Wie halten wir die Reisekette aufrecht?

00:08:06: Und lässt natürlich DB Infrago zu, was wir jetzt planen.

00:08:09: Das muss dann wieder abgesprochen werden.

00:08:12: Und wenn da dann der Punkt dahinter ist, dann kann man vernünftig in die Fahrgastinformation gehen.

00:08:17: Und dann die nächsten Stunden sind dann auch informativ Richtung Fahrgäste einfach besser wie die ersten dreißig Minuten.

00:08:23: Ihr wisst, okay, es ist ein Unfall oder es gibt einen Zwischenfall und ihr plant erst mal, wie es weitergeht.

00:08:29: Ihr guckt, gibt es vielleicht Alternativzüge oder kann eine andere Route gefahren werden?

00:08:33: oder was überlegt ihr da?

00:08:34: Genau, also gibt die Strecke jetzt eine Umleiterstrecke her, können wir die Züge umleiten.

00:08:38: Wenn es das nicht gibt, dann brechen die Züge an geeigneter Stelle ab.

00:08:41: Das wird dieser Busnotverkehr eingesetzt.

00:08:45: Das ganze Fahrpersonal wird umgeplant und wenn es zum Unfall gekommen ist, dann wird der Trifffahrzeug von natürlich abgelöst.

00:08:53: Der muss dann auch irgendwie ersetzt werden.

00:08:55: Und das ist das Vorgehen dann.

00:08:57: Dann ruft ihr im Zug an oder wo ruft ihr denn an und informiert die Verantwortlichen, wie es weitergeht?

00:09:04: Die Betriebszentrale München und der DB Infrago, den müssen wir natürlich mitteilen, wie es weitergeht.

00:09:09: Dann werden unsere Informationskanäle bespielt.

00:09:11: Also es wird dann jeder zugkodiert oder auf Ausfall gesetzt.

00:09:14: Das ist natürlich die Bahnsteigansagen.

00:09:16: auch das tun, was wir machen.

00:09:17: Und dann wird jedes Fahrpersonal einzeln angerufen.

00:09:20: Wie es weitergeht.

00:09:21: Also es gibt dann auch stressige Situationen.

00:09:23: Wie wichtig ist da für euch der Teamzusammenhalt?

00:09:26: Ja, der ist sehr wichtig.

00:09:27: Also wirklich.

00:09:28: Es ist in jedem Störfall so, wie er angesprochen hatte, gibt es ja für jeden Netzbereich eigene Disponenten.

00:09:32: Aber wenn jetzt Disponent A eine Störung hat, dann greifen sofort alle Disponenten mit ein.

00:09:38: Einer hat einen Hut auf, das ist der Schichtleiter meistens, der verteilt dann die Aufgaben und damit der Störfall gemeinsam abgearbeitet.

00:09:44: Und wenn dann alles geklärt ist und allmählich wieder Ruhe einkehrt und alles wieder läuft, wie geplant, was macht ihr dann eigentlich?

00:09:51: Ich sage so, Eisenbahn ist nie ruhig.

00:09:53: Die Disponenten haben immer was zu tun.

00:09:55: Bis kleinere Verspätungen tauchen immer auf.

00:09:57: Die Qualität muss natürlich überwacht werden.

00:10:00: Es muss jeder Zug ab Minute drei Verspätungen kodiert werden.

00:10:04: Der ganze Tagesablauf muss in einem Lagebericht erfasst werden.

00:10:08: Fahrzeuge müssen in der Werkstatt zugeführt werden.

00:10:10: Das ist ja umplanend, das ist zuführen, das ist abführen.

00:10:14: Und da ist immer was zu tun bei uns.

00:10:17: Ich habe gehört, es gibt ein Argument, was alles schlägt, warum man sich gerade bei euch bewerben sollte.

00:10:22: Das sind die bequemen Stühle.

00:10:25: Ja, das stimmt.

00:10:27: Wir haben sehr bequeme Stühle.

00:10:28: Es gibt gewisse Regeln, was man in der Leitstelle an Ausstattung haben muss.

00:10:32: Und da gibt es extra Leitstellenstühle dafür.

00:10:34: Und wie sehen die aus?

00:10:36: Sehr bequem, leder, gemütlich.

00:10:38: Mit Schräglage.

00:10:40: Um die Pause dann gut herumzukommen?

00:10:41: Ja,

00:10:41: natürlich.

00:10:42: Wie bist du denn eigentlich selbst zur BRB gekommen?

00:10:47: Ursprünglich war ich KFZ-Mechaniker.

00:10:49: Und im Jahr war es ein Ausbildungsleiter von den Triebfahrzeugführern.

00:10:55: Ich habe gesagt, ich soll auch Lokführer machen.

00:10:57: Dann habe ich gesagt, ok, kann man einmal probieren.

00:10:59: Das war dann im Jahr.

00:11:11: Ich bin dann ziemlich schnell Schichtleiter geworden.

00:11:12: Und im Jahr 20 habe ich die Leitung von der Abteilung übernommen.

00:11:15: Und jetzt kriegt man mich nicht mehr los.

00:11:18: Was gefällt dir ganz besonders an deinem Job?

00:11:20: Ich finde allgemein den Job Eisenbahn sehr interessant.

00:11:23: Man hat einfach viele Möglichkeiten.

00:11:26: Also sei es vom Betrieb, Qualitätsmanagement, wenn man Zahlen aufwien, ist Controlling.

00:11:32: Man kann technisch in den Werkstätten arbeiten.

00:11:36: Marketing kann man machen.

00:11:38: Also die Eisenbahn ist halt jeden Tag anders.

00:11:40: Also es passiert nie einen Tag wo gleich ist wie der feuerige Tag.

00:11:43: Hast du schon als kleiner Junge davon geträumt, man bei der Bahn zu arbeiten oder waren es dann doch eher die Autos?

00:11:48: Du hast ja gesagt, du bist eigentlich Kfz-Mechaniker.

00:11:51: Es waren tatsächlich die Autos.

00:11:52: Bei mir ist tatsächlich nicht so, dass immer der Traumtop-Lockführer war.

00:11:55: Das war es nicht.

00:11:56: Das war überhaupt nicht.

00:11:58: Es war wirklich Auto-Welt eigentlich.

00:12:00: Du hast mal gesagt, du hast den ganzen Tag Überspannung.

00:12:03: Was meinst du damit?

00:12:04: Und was macht da die meiste Spannung aus?

00:12:07: Ja, diese Kurzfristigkeit.

00:12:09: Man kommt teilweise um halb sieben oder um sieben ins Büro.

00:12:11: Die Leitstelle ist komplett ruhig.

00:12:13: Dann gibt es Tage, man kommt rein, es ist totale Hektik und es sind halt wirklich ein Anruf reicht und alle Tische fahren hoch und es geht vollgaslos.

00:12:21: Und es macht es ja so spannend und es ist halt wirklich immer anders.

00:12:24: Und nach so einem anstrengenden, spannenden, aufregenden Tag, wie kannst du da am besten wieder zur Ruhe kommen?

00:12:29: Also was machst du da an einem Feierabend?

00:12:33: Meistens gehe ich mit den Kindern im Wald noch.

00:12:35: Wir haben hinterm Haus ein Waldstück.

00:12:36: Gehen wir noch ein bisschen spazieren.

00:12:38: Oder ich gehe mit meinem so einen Fußball spielen.

00:12:41: Oder mal Fahrrad fahren oder mal eine Stunde laufen.

00:12:43: Also gar nicht gut abschalten.

00:12:45: Also ich spiel nicht im Keller mit der Eisenbahn.

00:12:46: Nein,

00:12:48: nein, nein.

00:12:49: Wenn du jetzt so zurück denkst, du bist ja schon Weichern im Unternehmen.

00:12:52: Was war dein schönstes Erlebnis?

00:12:54: Da gibt es viele schöne Erlebnisse, muss ich sagen, sei es im Fahrdienst oder auch in der Leitstelle.

00:12:58: Aber wenn ich jetzt suche, muss ich erfasst, das kennen wir an meiner Frau erwähnen.

00:13:03: Gibt man die Frau bei der BAP-Kennengländer in der Leitstelle?

00:13:06: Wir sind auch beide immer noch da.

00:13:08: Meine Frau arbeitet noch in der Abteilung.

00:13:09: Mittlerweile in der Qualitätssicherung.

00:13:12: Das heißt, ihr könnt dann morgens zusammen zur Arbeit fahren und abends gemeinschaftlich dann zurück?

00:13:15: Auch, ja.

00:13:17: Aber meistens getrennt.

00:13:19: Und ihr seid da eine ganze Eisenbahner-Familie.

00:13:21: Du hast ja gesagt, dein Vater arbeitet auch bei der Bahn, oder?

00:13:24: Der arbeit auch bei der Bahn, der hat letztes Jahr auch bei der BRB gearbeitet, hat jetzt zum anderen Unternehmen gewechselt und seine Frau arbeitet auch bei uns als Infodisponentin.

00:13:34: Und alle sind happy, wenn das kein Argument ist.

00:13:37: Wenn sich jetzt jemand für einen Job bei euch interessiert, welche Voraussetzung braucht man dann als Disponent oder Disponentin, um sich bei euch zu bewerben?

00:13:47: Also es ist vom Vorteil, wenn man Eisenbahn-Vorkenntnisse hat oder die mitbringt.

00:13:52: Beziehungsweise auch Disponenten Erfahrungen mitbringt, sei es Lkw-Disponent oder was auch immer.

00:13:59: Wir bieten allerdings auch den totalen Quereinstieg an, was natürlich die Ausbildung dann ein bisschen ausweitet.

00:14:05: Also das erste, was wir bei Quereinstieg dann machen, ist natürlich betriebliche Ausbildung.

00:14:09: Da setzt man die Leute dann zur Triebfahrzeugführer Ausbildung dazu, vier bis sechs Wochen, dass die einfach mal den Eisenbahnbetrieb kennenlernen, das Ganze drumherum.

00:14:18: Und wenn man das so einigermaßen verstanden hat, dann kommt man erst in die Leitstelle.

00:14:23: Hast du vielleicht ein paar Mitarbeitende im Team, die aus einem ganz anderen Bereich kommen, vielleicht als Bäcker oder Bäckerin gelernt haben und jetzt eins-a-Disponenten sind bei dir?

00:14:32: Wir haben alles quer durch, also wir haben eine Friseurin, die ist kurz seit die Kundenmitdreuen wissen, hat dann den Wechsel in die Leitstelle gewählt, ist eine super Mitarbeiterin.

00:14:42: Welche Eigenschaften muss ich denn menschlich mitbringen?

00:14:45: Du hast schon gesagt, er strukturiert sein ist von Vorteil.

00:14:48: Wie sollte ich sonst noch sein, um bei euch anzufangen?

00:14:50: Ja, man muss auf jeden Fall mit Stress umgehen können.

00:14:52: Man muss auch verbal sich wehren können teilweise.

00:14:57: Also es geht schon ziemlich rund teilweise in der Leitstelle.

00:15:01: Und natürlich auch das Fahrpersonal draußen.

00:15:02: Es ist aufgewühlt.

00:15:03: Es wird von Fahrgästen bestimmt teilweise.

00:15:06: Die rufen natürlich aufgewühlt an.

00:15:07: Also man muss schon kommunikativ sehr, sehr gut sein.

00:15:11: Und das natürlich im Stressfall auch.

00:15:13: Hast du sonst noch Tipps für Bewerberinnen oder Bewerber?

00:15:16: Wenn ich jetzt zum Beispiel schon eine Zusage bekommen habt, den ersten Tag bei euch bin oder ein Bewerbungsgespräch.

00:15:23: Worauf sollte ich da

00:15:23: achten?

00:15:25: Auf jeden Fall mal aufs Unternehmen vorbereiten.

00:15:28: Wissen, wo man sich bewirbt.

00:15:30: Wissen, auf welche Stelle man sich da bewirbt.

00:15:33: Weil eine Leitstelle bringt immer eine ganz, ganz eigene Arbeitswelt mit sich.

00:15:37: Also ich habe zu viele Leitstellen Kontakt auch zur roten Kreuzleitstelle.

00:15:42: Und das ist ja überall so ungefähr gleich.

00:15:44: Also jemand, der sich in der Leitstelle bewirbt, muss ja genau das wollen.

00:15:48: Gibt es dann auch typische Anfängerfehler, die man vielleicht besser vermeiden sollte?

00:15:52: Zu viel wollen am Anfang.

00:15:54: Also wirklich zu viel wollen am Anfang.

00:15:55: Die Eisenbahn, die ist sehr abkürzungsbehaftet.

00:16:00: Das heißt, ja wird ja alles abgekürzt bei der Eisenbahn.

00:16:02: Und wir hatten auch schon viele Fälle, es waren sehr, sehr, sehr gute Mitarbeitende.

00:16:07: Allerdings haben sie dann versucht, zum Beispiel so ein Umlaufplan, Zugumlaufplan auswendig zu lernen.

00:16:13: Macht halt einfach gar keinen Sinn, weil ... So.

00:16:15: Umlaufpläne ändern sich wöchentlich.

00:16:17: Das sind da Bausituationen, da Bausituationen.

00:16:19: Also auswendig lernen kann man eben Job nicht.

00:16:21: Man muss es verstehen.

00:16:23: Du hast es vorhin schon angesprochen, wenn man jetzt als Quereinsteiger zu euch kommt, bekommt man auf jeden Fall Unterstützung.

00:16:29: Welche ist es denn außerdem, wenn ich jetzt bei euch anfange und vielleicht Branchen fremd bin?

00:16:34: Auf welche Unterstützung kann ich dann hoffen?

00:16:37: Ja, wie gesagt, es geht in die betriebliche Ausbildung.

00:16:40: Da wird man dann langsam herangeführt an den Eisenbahnenbetrieb, dann kommt man zu uns in die Leitstelle, wenn man sich bei uns in der Leitstelle beworben hat.

00:16:46: Da wird man langsam an die Umläufe, an die Fahrzeugumläufe herangeführt, an TF-Dienstpläne.

00:16:52: Und wenn das alles mal sitzt, dann wird langsam ans Telefon herangeführt, weil das ist so das Schwäbigensteuer, würde ich sagen, bei uns.

00:17:01: Und ja, wie gesagt, die ganze Ausbeeinarbeitung wird einfach begleitet.

00:17:05: Es werden ausgewildete Disponenten bzw.

00:17:07: Schiedleiter ausgewählt.

00:17:09: die die Einarbeitung natürlich machen, dann im Schichtdienst.

00:17:12: Und auch ich immer wieder schaue ich nach, wie läuft die Einarbeitung, mach dann auch mal so Zwischenabnahmen, auf welchen Stand sind wir, wo müssen wir weitermachen.

00:17:21: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es bei euch im Team?

00:17:24: Also du bist ja schon mal ein sehr gutes Beispiel dafür, was gibt es sonst noch?

00:17:27: Man fängt an, ist exponent, dann kann man Schichtleiter werden.

00:17:31: Ja, gut, dann muss man natürlich in einen anderen Fachbereich gehen.

00:17:33: Man kann dann in die Betriebsplanung gehen, dass man diese Jahresfahrplanung macht.

00:17:38: Man kann dann doch sagen, ich will Triebfahrzeugführer werden.

00:17:40: Also es gibt sehr viele Möglichkeiten bei uns und wird natürlich auch gefördert.

00:17:45: Wenn sich jetzt jemand noch nicht ganz sicher ist und überlegt, soll ich mich jetzt wirklich bei der BRB bewerben oder nicht?

00:17:51: Was würdest du demjenigen oder derjenigen raten?

00:17:55: Auf jeden Fall bewerben.

00:17:56: Warum?

00:17:57: Es gibt so viele Möglichkeiten bei uns, wie ich vorher angesprochen hatte.

00:17:59: Also es gibt ja in so vielen Bereichen Möglichkeiten bei uns zu arbeiten und es wird auch gefördert bei uns.

00:18:06: Warum ist die Bayerische Regelbahn als Arbeitgeber so spannend?

00:18:11: Es sagt, das ganze Team passt einfach die ganzen Nahtstellen unter den Abteilungen.

00:18:14: Es ist einfach schön zu arbeiten.

00:18:15: Ich bin es bald zwanzig Jahre da und möchte es nicht müssen.

00:18:18: Also, es ist ein toller Arbeitgeber.

00:18:23: Ich habe jetzt zum Abschluss noch ein paar Entweder-Oder-Fragen für dich vorbereitet.

00:18:27: Ich gebe dir zwei Möglichkeiten zur Auswahl.

00:18:30: Du suchst dir eine aus und wenn du möchtest, kannst du eine kleine Begründung geben.

00:18:34: Wenn nicht, musst du aber auch gar nicht.

00:18:35: Hast du Lust?

00:18:36: Ja,

00:18:36: gerne.

00:18:37: Okay.

00:18:38: Frühschicht oder Spätschicht?

00:18:42: Ja, Spätschicht.

00:18:44: Lange Nacht mit wenig Zügen oder lieber hektischer Pendlerverkehr?

00:18:48: Hektischer Pendlerverkehr.

00:18:49: Wirklich?

00:18:50: Ja.

00:18:51: Also du brauchst die Spannung.

00:18:52: Ja, auch das, aber die Zeit vergeht viel schneller.

00:18:55: Da kann ich mir auch schon denken, was du jetzt bei der nächsten Frage sagst.

00:18:57: Routinebetrieb oder Ausnahmesituation meistern?

00:19:01: Das ist für mich selber tatsächlich Ausnahmesituation für den Betrieb, natürlich Routinebetrieb.

00:19:07: Präzise Anweisungen geben oder Freiraum für individuelle Entscheidungen?

00:19:12: Da würde ich fast beides wählen.

00:19:15: Gewisse Anweisungen muss es geben, aber man muss gerade eine Disposition auch ein bisschen Freiraum lassen.

00:19:21: Teamwork oder konzentriert allein am Monitor?

00:19:25: Teamwork.

00:19:27: Große Monitorwand oder lieber auf Papierplänen arbeiten?

00:19:32: Also Atok-Disposition-Papier.

00:19:35: Zugverkehr im Alpenvorland regeln oder lieber mitten in München.

00:19:40: Alpenvorland.

00:19:42: Lieber BNV-Plan oder SEV koordinieren.

00:19:45: Vielleicht kannst du es noch mal ganz kurz erklären, was die Abkürzung bedeutet.

00:19:48: Also SEV ist eine Abkürzung für Schienenersatzverkehr.

00:19:51: Das sind geplante Maßnahmen.

00:19:52: Also das heißt, wenn jetzt Schienen im Baustellen stattfinden, weiß man es Monate oder Wochen vorher und damit dieser Schienenersatzverkehr bestellt.

00:20:00: Also für den gesperrten Streckenabschnitt.

00:20:02: werden dann Busse eingesetzt.

00:20:03: Der BNV ist der Busnotverkehr, tut eigentlich genau dasselbe, nur dass es kurzfristig bestellt wird durch die Leitstelle.

00:20:10: Also wenn jetzt kurzfristig eine Station ausfällt und da der Bus fahren muss oder

00:20:13: nicht?

00:20:13: Genau, also wenn jetzt der Zug fährt jetzt von München nach Holzkirchen, da ist nur Hofmolzkirchen, ist jetzt die Schiene gesperrt, dann wird in dem Streckenabschnitt ein Busse eingesetzt als Busnotverkehr und das ist halt kurz bestellt, ad hoc.

00:20:26: Und was ist dir lieber?

00:20:27: Ein BNV.

00:20:28: Urlaub

00:20:28: mit dem Zug oder mit dem Auto?

00:20:30: Du musst die Wahrheit sagen.

00:20:31: Tatsächlich

00:20:32: Auto.

00:20:32: Ich bin gerne unabhängig, sag ich mal.

00:20:36: Und ich bin halt auch, wenn ich in den Urlaub fahre, ich fahre jetzt nicht nur gerade auf den Urlaub zu, sondern wir weichen dann auch gerne mal aus, verbringen da mal einen halben Tag, schauen uns dann ein bisschen was an, gehen gemütlich essen, deshalb Auto.

00:20:48: Und bei der nächsten Frage kann ich mir auch schon denken, was du sagst, nach Feierabend lieber Modelleisen waren im Keller oder dann bloß keine Züge mehr?

00:20:55: Und bloß keine Züge mehr.

00:20:57: Dann danke ich dir sehr für deine Einschätzung, für das spannende Gespräch.

00:21:01: Und euch danke ich für das Zuhören.

00:21:04: Ich hoffe, euch hat es gefallen.

00:21:05: Und ihr seid beim nächsten Mal auch wieder mit dabei bei Bock auf Lok, der Job-Podcast der Bayerischen Regiobahn.

00:21:11: Macht's gut, bis zum nächsten Mal.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.